Ausrüstung des Pferdes beim Wanderreiten: Der Sattel

Die richtige Ausrüstung ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen und angenehmen Wanderreiterlebnis. Vom Sattel über das Zaumzeug bis hin zu Packtaschen und Hufschutz. Jede Komponente trägt zum Komfort, der Sicherheit und Schonung des Pferdes und dem Genuss des Abenteuers bei.

Egal, ob erfahrener Wanderreiter oder ob Du gerade erst Deinen ersten Ritt planst, dieser Leitfaden gibt einen überblick, um das Beste aus Deinem bevorstehenden Wanderreitabenteuer herauszuholen.

"Jede Komponente der Ausrüstung ist wichtig!"

Ein mehrtägiger Wanderritt stellt nicht nur eine hohe Anforderung an Pferd und Reiter, sondern auch an das Equipment. Was für einen gelegentlichen Ritt im Gelände oder dem Reitplatz noch gut funktioniert, kann bei den Ansprüchen des Wanderreitens zu Problemen führen.

Die Ansprüche an Qualität, Funktionalität und Komfort sind hoch.

Der folgendem Blogbeitrag gibt einen Überblick in die Ausrüstung und Equipment des Pferdes bei mehrtägigen Wanderritten.

Gut ausgerüstet kann das Abenteuer beginnen!

Der Wanderreitsattel

Braucht man einen speziellen Wanderreitsattel?

Unter den zahlreichen verschiedenen Satteltypen unterscheidet man grob zwei Hauptgruppen: Den Flachsattel wie Englisch,- Trachten,- oder Offiziersattel.

Und den Arbeitssattel: Dazu zählen Western,- und Camarguesättel.

Alle haben für das Wanderreiten entscheidende Vor-, und Nachteile.

Ein zum Wanderreiten geeigneter Sattel sollte generell folgende Eigenschaften mitbringen:
  • Sehr gut dem Pferd angepasst sein!
  • Breite Auflagefläche besitzen.
  • Einen Sattelbaum über welches das Gewicht optimal verteilt wird.
  • Robustes, hochwertiges Material.
  • Möglichkeiten, um Gepäck zu Befestigen wie genügend Ringe und Krampen.
  • Auch Komfortabel für den Reiterpopo sein, um einen ermüdungsfreien Sitz zu ermöglichen.
Die verschiedenen Satteltypen:
Westernsättel im Freizeittypus mit einer Gewichtsverlagerung des Reiters nicht zu weit hinten gelten als optimale Wanderreitsättel. Da diese den Hauptkriterien gut entsprechen.
Sie besitzen eine grosse Auflagefläche, bestehen aus dickerem Leder, welches Dornen und Witterungseinflüsse standhalten. Zudem lassen sich sowohl vorne am Horn einfache Vorderpacktaschen anhängen und hinter dem Cantle ist genügend Platz für Hinterpacktaschen, sowie Mantelsack, Banane oder Rolle.
Auch die vielen Ringe, Krampen und Lederriemen bieten die Möglichkeit das Gepäck gut festzubinden.
Die breite Trittfläche eines Westernsteigbügels entlastet den Fuss des Reiters.
Ein Nachteil an einem Westernsattel ist das recht hohe Gewicht. Dies steht den anderen Vorzügen gegenüber.
Arbeitssättel der südeuropäischen Stierhirten
Camargue Sättel | Portugiesische Sättel | Spanische Sättel
Diese erfüllen allgemein gut die Hauptkriterien für Wanderreitsättel.
 
Gerade der Gardiansattel, welcher in der Camargue noch heute vorzugsweise Verwendung findet, eignen sich hervorragend als Wanderreitsattel. Er ist besonders bequem und sicher. Zudem sind diese Sättel unkaputtbar und besonders robust. Gepäck lässt sich ebenfalls gut befestigen. Die geschlossenen Korbsteigbügel sind sehr sicher gegen ein Hängenbleiben des Reiterfusses. Auch die grosse Auflagefläche verteilt gut das Gewicht auf dem Pferderücken.
 
Die Portugiesischen Sättel sind durch ihre hohe vordere und hintere Galerie gekennzeichnet. Man sitzt bombensicher und bequem. Das Auf-, und Absteigen ist etwas gewöhnungsbedürftig und bedarf etwas Übung. Im Falle eines schnellen Absitzen müssens, kommt man nur weniger schnell runter vom Pferd. Im Falle eines zur Seite hüpfenden Pferdes sitzt man sicher. Das muss man einfach gegenüber abwägen.
 
Spanische Vaquerosättel sind eher gut Wetter Sättel. Sobald es Regnet saugt sich der Schaffellsitz mit Wasser voll und trocknet nur sehr langsam wieder. Bei Sonnenschein sind die Vaquerosättel top bequem für Ross und Reiter und eignen sich gut für lange Ritte. Für diese Sättel gibt es spezielle Packtaschen die sich einfach über die Galerie hängen lassen.

Englisch Sättel

Dressur,- Spring,– und Vielseitigkeitssattel

Die englischen Sättel wurden für eine eher sportliche Reitweise entwickelt und eignen sich für lange Wanderritte nur bedingt. Sie haben den entscheidenden Nachteil der sehr kleinen Auflagefläche. Reiter-, und Packgewicht wird auf eine zu kleinen Auflagefläche auf dem Pferderücken verteilt. Druckgefahr und schnellere Ermüdung sind die Folge. Die eher ungünstigen Sitzposition des Reiters während längerer Sitzeinheiten im Sattel, führt auch beim Reiter zu schnellerer Ermüdung, was sich auf seine Geschmeidigkeit auswirkt.

Für Wanderreiteinsteiger können sie aber gut herangezogen werden.- für kleine Etappen, wenig Gepäck.

In Englisch Sättel lassen sich sehr gut nachträglich vom Sattler Ringe und Krampen am Hinterzwiesel befestigen. Satteltaschen lassen sich dann daran auch sicher befestigen.

Armee-Offiziersattel

Entsprechen mit ihrem Zubehör sehr gut den Anforderungen bei einem Wanderritt. Die Militärsättel eignen sich eher für Pferde mit langem und geraden Rücken. Durch ihren Trachtenaufbau verfügen sie über eine grosse Auflagefläche. Leider sind diese Sättel heute eher schwierig zu bekommen.

McClellan-Sattel

Ist ein Militär,- und Polizeisattel aus den USA und Kanada.

Für zahlreiche Wanderreit,- und Langstreckensättel diente der McClellan – Sattel als Vorbild. Wer sich für moderne Langstreckensättel interessiert, kommt an „der Mutter aller Wandersättel“ nicht vorbei. Entwickelt wurde er von General George B. McClellan vor etwa 200 Jahren. Dieser Dienstsattel der US – Kavallerie ist sehr einfach einfach und minimalistisch gehalten.

Die Besonderheit des McClellan-Sattels ist ein ungepolsterter, in der Mitte offener Sattelbaum.

Malibaud Sattel

Die Ursprünge der Malibaud-Sättel reichen zurück bis ins Jahr 1976. Aimé Mohamed und Sadko G. Solinski waren die kreativen Köpfe hinter der Entwicklung dieser Sättel, die ursprünglich als Universalsattel für Bahnreiten, Ausritte und insbesondere für Wanderritte konzipiert wurden. Die Inspiration für diese Sättel stammte vom Sattel der US-Kavallerie (US-McClellan). Ein herausragendes Merkmal des Malibaud-Sattels ist seine Lehre des ausgewogenen Sitzes mit leicht nach hinten geneigtem Becken – eine Haltung, die den richtigen Sitz betont. Ein weiteres besonderes Merkmal des Malibaud ist sein geringes Gewicht und Minimalbauweise. Der Malibaud ist noch heute ein hervorragender Sattel für lange Wanderritte mit viel Gepäck. Was es bei diesen Sättel allerdings zu bedenken gilt, ist dass sie nicht anpassbar sind - entweder der ausgewählte Sattelbaum passt oder eben nicht. Er benötig wie die Westernsättel eine dicke Sattelunterlage, da er selber nicht ausreichend gepolstert ist.

Endurance Sättel

Hier findet sich eine grosse Auswahl verschiedenster Modelle. Sie sind generell für lange Ritte ins Gelände konzipiert.

Je nach Typ eignen sie sich mehr oder weniger gut auch zum Wanderreiten. Dies hängt wieder von den Hauptkriterien und der Möglichkeit Gepäck befestigen zu können ab.

Stocksättel

Der Stocksattel eignet sich besonders für unwegsames und steiles Gelände, da sein Schwerpunkt sehr tief liegt. Dies gibt auch dem Reiter ein sicheres Gefühl im Trail. An den zahlreichen Ringen und Krampen kann optimal das Gepäck mitgeführt werden.

Die Stocksättel gibt es einerseits mit Horn (ähnlicher Aufbau wie die Westernsättel) und ohne Horn.

Eine Besonderheit des Stocksattels sind die sogenannten "Poleys". Diese sorgen ,ähnlich der Rauschen, für halt.

Der Aufbau des Stocksattels ähnelt dem eines Trachtensattels. Mit langen nach hinten gezogenen Trachten für optimale Druckverteilung. Daher sind diese Satteltypen eher für grosse und langrockige Pferde geeignet.

Baumlose Sättel und Reitkissen

Von Reitkissen sollte man zum Wanderreiten die Finger lassen. Diese würden das Pferd auf längeren Ritten schädigen. Zu gross sind die Druckspitzen, zu klein die Gewichtsverteilung!

Auch baumlose Sättel mit zu flexiblem Innenleben sind für längere Wanderritte mit Gepäck ungeeignet!

Hybride Sättel

Beispielsweise ein Mix aus englischem Sitz und Vaqueo Sattelkissen: Für gelegentliche kleinere Wanderritte mit nicht zuviel Gepäck eine gute Einsteiger Alternative.

Viele moderne Working Equitation Modelle sind solche Hybide aus verschiedenen Sattelarten, welche sich durchaus gut zum Wanderreiten eignen können.

Wanderreitsättel

Heute gibt es einige sehr gute Sättel, welche speziell fürs Wanderreiten gebaut sind.

"Was mache ich wenn ich ich erstmal ins Wanderreiten hineinschnuppern möchte und nur einen Dressur oder Baumlosen Sattel besitze? – Gleich einen Wanderreitsattel kaufen möchte ich nicht."

Diese oder ähnliche Anfragen bekomme ich oft.

Das ist verständlich. Denn so eine Sattelanschaffung kostet meist enorm Geld , Zeit und Nerven.

Das Pferd wird nicht gleich zerbrechen, wenn man mit seinem gut passenden Dressursattel auf einen kleineren Wanderritt geht.

Möglichkeiten das Pferd während des Wanderritts zu Entlasten:

Das Wort „Wander“ Ritt sag es ja schon. Ab und zu Absteigen und zu Fuss neben dem Pferd gehen bietet Abwechslung, schafft Vertrauen, schont das Pferd und hält zudem den Reiter fit.

Ein Ritt ohne Gepäck: z.B ein Sternritt oder die Organisation eines Trossfahrzeuges schaffen Gepäckerleichterung.

Nicht zu viel mitschleppen – Perfektion ist wenn man nichts mehr weglassen kann ODER weniger ist mehr. – Nicht die gelaufenen Kilometer erschöpfen das Pferd, sondern das Gewicht welches getragen werden muss.

Ein fitter Reiter, welcher geschmeidig den Bewegungen des Pferdes folgen vermag, ist ebenfalls eine Entlastung.